Vom 27. bis 29. Oktober 2022 fand in Sonthofen die 2. Jahrestagung der Deutschen Sebald Gesellschaft statt. Sie stand unter der Überschrift „Traditionen des Pathos? W. G. Sebald und die Literatur der Gegenwart“ und wurde von Michael Niehaus, Claudia Öhlschläger, Jürgen Ritte, Karine Winkelvoss und Kay Wolfinger konzipiert.
Die Kategorie des Pathos mag in Verbindung mit dem Namen W. G. Sebald auf den ersten Blick paradox erscheinen, da Sebald selbst in seinen kritischen Schriften und Gesprächen stets eine „unpathetische Diktion“ und eine Neutralität des Tons gefordert hat. Sebalds literarisches Werk entwickelt jedoch durchaus Formen des Pathos.
Verschiedenen Funktionen und Formen des Pathos in der Gegenwartsliteratur und Sebalds Neigung zum Pathos, der theoretischen Pathosverweigerung zum Trotz, ging diese Tagung nach. Die germanistische Perspektive wurde ergänzt durch literarische Lesungen und Reflektionen der Schriftsteller Fridolin Schley, Ulrike Draesner und László Krasznahorkai.
Inzwischen liegen die Beiträge der Tagung als Band 2 der Schriftenreihe der Deutschen Sebald Gesellschaft gedruckt vor, ebenso ein Konferenzbericht über die Tagung in der „Zeitschrift für Germanistik“.
