Nach der Bekanntgabe, dass der Literaturnobelpreis 2025 an László Krasznahorkai vergeben wird, erinnert sich Kay Wolfinger an das Gespräch, das er knapp drei Jahre zuvor, am 29. Oktober 2022 im Rahmen der 2. Jahrestagung der Deutschen Sebald Gesellschaft mit dem Autor geführt hat:
„Schon 2016 habe ich dem S. Fischer Verlag geschrieben, ob er nicht mal eine Veranstaltung zum Werk Krasznahorkais machen möchte. Damals hat bereits Hans Balmes geantwortet, ohne dass wir genauer voneinander wussten. Als wir diese Koinzidenz dann anlässlich der gemeinsamen Zusammenarbeit in der Jury zum W.-G.-Sebald-Literaturpreis festgestellt haben, beschlossen wir, eine Lesung mit dem verehrten Autor zu organisieren. Er sagt sofort zu, einen Abend im Sinne von Max bestreiten zu wollen. Da Krasznahorkai kurz vor der Tagung in Sonthofen, in deren Rahmen wir ihn im Oktober 2022 eingeplant hatten, an Corona erkrankt war, konnten wir den etwas angeschlagenen Autor zu einem unvergesslichen Gespräch online zuschalten, in dem er von seiner Freundschaft mit W. G. Sebald erzählte.

Ich las die Passage aus Sebalds „Die Ringe des Saturn“, in der ein Sturm alle Bäume einer Parklandschaft zerstört hatte; Hans Balmes las ein paar Seiten aus dem wunderschönen Erzählband Krasznahorkais “Seiobo auf Erden“. Im Nachklang dieser Veranstaltung wollten Hans Balmes und ich das irgendwann wiederholen und/oder einen Interviewband mit den schönsten Gesprächen Krasznahorkais herausgeben.
Nun, jetzt ist eben der Nobelpreis da, den ich ja damals vor Publikum schon prophezeit hatte.“
